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(33) Die Hethiter

Wir verlassen nun Ägypten und gehen ein wenig nach Norden. Eigentlich ist Griechenland dort das Ziel unserer Reise. Da sich der griechische Kulturkreis aber in der gesamten Antike bis nach Kleinasien erstreckte, schauen wir erst einmal dort vorbei. Durch die geographische Beschaffenheit der griechischen Halbinsel und der Ägäis mit der starken Zergliederung des Festlandes durch schroffe Gebirgszüge und vielen möglichen »Inselbrücken« nach Kleinasien bilden Griechenland und Kleinasien einen zusammenhängenden Kulturraum, in dem man sich beidseitig in vielfältiger Weise beeinflusst hat. Das ist grundsätzlich natürlich auch heute noch der Fall, auch wenn die Beteiligten meist wenig davon wissen wollen. Die Gründe dafür liegen auch in der Geschichte, allerdings in der - relativ - jüngeren, so dass wir uns mit dieser Erklärung noch ein wenig werden gedulden müssen. Wir werden allerdings lernen, dass es auch vor 2500 Jahren nicht immer schiedlich-friedlich zugegangen ist, insofern wollen wir nicht klagen.

 

Zu Beginn werden wir uns zunächst die Hethiter anschauen, die wir in ihren Beziehungen zu Ägypten bereits ein wenig kennen gelernt haben. In der nächsten Folge lernen wir dann einige Staaten kennen, die sich in Kleinasien nach dem Untergang der Hethiter gebildet haben. Anschließend gönnen wir uns einen Ausflug zu den phönizischen Stadtstaaten Palästinas, das ja meist unter ägyptischer oder auch assyrischer Kontrolle stand. Die Phönizier hatten einen zentralen Einfluss auf die gesamte Entwicklung der Antike, auch, weil sie Karthago, den großen Rivalen Roms im 3. Jahrhundert v. Chr., gegründet haben. Und da wir dann gerade in der Gegend sind, schauen wir auch gerne kurz in Israel vorbei.

Danach gehen wir in der Zeit wieder ein Stück zurück und starten auf Kreta. Dort finden wir die Minoer, die erste Hochkultur auf europäischem Boden und impulsgebender Vorläufer der Entwicklung in Griechenland. Im Anschluss kommen wir aber zügig zu den Griechen selbst und werden uns aufgrund des existentiellen Konfliktes der beiden auch die Perser anschauen.

Auch diese Geschichte endet – genauso die wir es in Ägypten erleben durften – mit Alexander, dessen Eroberungszug den krönenden Abschluss unserer Reise durch Griechenland und Kleinasien bilden wird. Es ist viel passiert, fangen wir an.

 

Beginn, Altes und Mittleres Reich

Die Frage, woher die Hethiter kamen, ist eigentlich eine müßige, wie bei vielen anderen Völkern dieser Zeit auch. Wir haben gesehen, dass die neolithische Revolution um 10000 v. Chr. den Weg zur Sesshaftigkeit des Menschen bahnte. Dies war ein längerer Prozess. Kulturen wie die der Hethiter lassen sich somit schwerlich als Ureinwohner Kleinasiens bezeichnen. Ureinwohner gab es nirgends, da wir alle von nomadisierenden Jägern und Sammlern abstammen. Auch klar abgegrenzte Migrationen, wie sie irgendwann zwischen 5000 und 3000 v. Chr. ausgehend vom Kaukasus oder auch aus dem Balkan vermutet werden, wird es in dieser ausschließlichen Eindeutigkeit kaum gegeben haben. So werden die Hethiter wie viele andere Völker aus der Vermischung von unterschiedlichen Zuwanderergruppen und in Kleinasien sesshaft gewordenen Stämmen entstanden sein. Ob darunter auch die Erbauer der Anlage von Göbekli Tepe waren, die uns bei der Beschäftigung mit der neolithischen Revolution so beeindruckt hat, können wir nicht sagen. Bei einem Zeitabstand von fast 9.000 Jahren ist die Frage eigentlich auch müßig. Wie uns die unterschiedlichen Sprachen lehren, die uns in Kleinasien begegnen, gab es mindestens sieben verschiedene Volksstämme. Man sprach im 2. Jahrtausend v. Chr. hattisch, hethitisch, palaisch, luwisch, hurritisch, akkadisch und sumerisch. Das Hattische und das Hethitische waren dabei wirklich zwei unterschiedliche Sprachen, auch wenn das hethitische Reich ja den Namen Hatti trug.

 

Die ersten Hethiter, die in der Geschichte namentlich auftauchen, waren die Herren Pithana (um 1750 v. Chr.) und Anitta (um 1740 bis 1725 v. Chr.), Fürsten aus der Stadt Kuschschara, die etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts v. Chr. große Teile Mittelanatoliens eroberten. Unter anderem zerstörte Anitta die Stadt Hattuscha etwa 120 Kilometer östlich von Ankara. Das nutzte aber am langen Ende nichts. Etwa 100 Jahre später wurde Hattuscha die Hauptstadt der Hethiter. Viel wissen wir aus dieser Zeit nicht, da alle Quellen aus Assyrien stammen und nach Anitta der Handel mit den Assyrern zum Erliegen kam. 

Eine fortlaufende Geschichte lässt sich dann beginnend mit dem König Labarna (um 1680 bis 1650 v. Chr.) erzählen. Seine Regierungszeit, in der Hattuscha Hauptstadt wurde, endete 1650 oder 1629 oder 1565 oder 1533 v. Chr., je nachdem welche Chronologie man für die wahrscheinlichste hält. Wir kennen das ja schon von den Ägyptern. Die Fixpunkte, an denen sich die Forscher orientieren können, wie etwa Planeten-Konstellationen, die antike Astronomen dokumentiert haben, sind leider nicht zu 100 Prozent eindeutig, sondern wiederholen sich. Der babylonische König Ammisaduqua (um 1646 bis 1626 v. Chr.) hat beispielsweise die Venus beobachten lassen, die sich alle 584 Tage in gleicher Stellung zu Erde und Sonne befindet. Diese synodische Periode ist dann ein Hilfsmittel, mit dem Historiker arbeiten können – aber eben kein absolut eindeutiges. Wir orientieren uns an der sogenannten Mittleren Chronologie und lassen Labarnas Nachfolger Hattuschili I. 1650 v. Chr. den Thron besteigen, den er danach dann bis 1620 v. Chr. innehatte. Vielleicht hat sich Labarna aber auch nur in Hattuschili (»Der Mann von Hattuscha«) umbenannt, die Quellen bieten auch hier viel Interpretationsspielraum. In Ägypten herrschten zu dieser Zeit die Hyksos in der Zweiten Zwischenzeit vom Mittleren zum Neuen Reich. Bei den Hethitern hatte gerade das Alte Reich begonnen.

 

Hattuschilis Nachfolger Murschili I., vielleicht sein Enkel, regierte nach dieser Chronologie von 1620 bis 1590 v. Chr. Er setzte die Eroberungen seines Großvaters fort. Nicht nur das heutige Aleppo in Nordsyrien wurde bezwungen, sondern Murschili zog auch quer durch Mesopotamien und eroberte 1595 v. Chr. Babylon, womit er dort die Dynastie, die einst Hammurabi gegründet hatte, beendete. Allerdings konnten sich die Hethiter im Zweistromland nicht lange halten. Murschili wurde kurz nach seinen Siegen von einem Verwandten ermordet. Neid? Machtstreben? Streit um Omas Tonschale? Wir kennen den Grund nicht.

Es folgte eine Zeit der inneren Unruhen, Murschili war nicht der letzte König, der eines unnatürlichen Todes starb. Auf jeden Fall schwächte diese Unsitte den Staat deutlich. Hinzu kam das aufsteigende Reich der Hurriter im Süden, das wir als Mitanni bereits kennen gelernt haben. Mit den Kaskäern gab es auch im Norden an der Schwarzmeerküste eine stete Bedrohung, weniger durch eine konkurrierende Reichsbildung als durch immer wiederkehrende Plünderungszüge. König Telipinu (reg. 1525 bis 1500 v. Chr.) kam dann auf eine prima Idee: »Und ich, Telipinu, berief eine Versammlung nach Hattuscha ein. Von nun an soll niemand einem Sohn der [königlichen] Familie Böses tun und [gegen ihn] einen Dolch zücken.« Man muss es halt nur mal sagen. Mit ihm endet das sogenannte Alte Reich, es folgt das Mittlere, über das wir allerdings nur sehr wenig wissen. Das luwische Reich Arzawa in Südwestanatolien errang zwischenzeitlich die Vorrangstellung in Kleinasien.

Um diese Zeit, also etwa um 1500 v. Chr. gelang es den Hethitern, aus Eisen Werkzeuge und Waffen herzustellen. Die Eisenzeit begann.

 

Das Neue Reich – Die Zeit des hethitischen Großreiches

Aufstieg zur Großmacht

Erst unter Schuppiluliuma I. (1370 bis 1330 v. Chr.) konnten die Hethiter erneut ihre Vorrangstellung erkämpfen. Er eroberte Arzawa und gliederte es seinem Reich ein. Darüber hinaus besiegte er das durch innere Zwistigkeiten und die Aggression Assyriens doppelt geschwächte Mitanni und befreite sich von dieser potentiellen Bedrohung. Wir haben darüber ja schon gesprochen. Durch das faktische Verschwinden Mitannis von der Landkarte grenzte das Hethiterreich nun im Osten an Assyrien, im Süden gab es etwa nördlich von Byblos eine Grenze zu Ägypten. Über die wechselvollen Beziehungen von der Heiratsaffäre mit Schuppiluliumas Sohn Zannanza, der Schlacht von Kadesch 1274 v. Chr. bis zum Friedensvertrag mit Ramses II. haben wir ja schon berichtet. Im Westen lag das mykenische Inselreich. Wenn Du so willst, handelte es sich um eine Mittellage, bei der es immer wichtig war und ist, dass sie diplomatisch gut austariert wird. Wir können das bei Otto von Bismarck nachlesen.

 

Die Hethiter waren durch Schuppiluliumas Erfolge ein Player im Kreis der Großen, neben Babylonien, Assyrien und natürlich Ägypten. Es herrschte eine rege Diplomatie, Diplomatensprache war das Babylonische. Schuppiluliumas Ende kennen wir schon aus der Zannanza-Geschichte. Die Pest holte ihn ein, auch sein Sohn und Nachfolger Arnuwanda II. (reg. um 1321 bis 1320 v. Chr.) starb früh. Sein Bruder Murschili II. (reg. 1321 bis 1295 v. Chr.) hatte etwas mehr Glück, er konnte Herrschaft und Reich konsolidieren und Arzawa erneut erobern und die immer wieder nervenden Kaskäer zurückschlagen. Sein Sohn Muwatalli II. (reg. 1295 bis 1272 v. Chr.) focht dann bei Kadesch gegen Ramses II., siegte auch eigentlich, brachte sich aber um den Lohn, da er die Schwäche der Ägypter nicht ausnutzte. Dabei hatte er sich auf die Auseinandersetzung sehr gewissenhaft vorbereitet, sogar den Regierungssitz von Hattuscha in das südlich gelegenere Tarhuntaschscha verlegt, um näher am Ort des Konfliktes zu sein. Vielleicht war diese Zurückhaltung aber sogar kluges politisches Kalkül. Auch wenn die Lage im Westen ruhig war, saßen im Osten doch die machtvollen Assyrer. Da mag es Muwatalli ratsam erschienen sein, nicht seine Kraft auf einen langen Kampf gegen ein großes und reiches Ägypten auszurichten. Klüger schien es, sich hier aus einer Position der Stärke heraus auszusöhnen, um im Zweifel den Rücken frei zu haben, wenn die Assyrer aggressiv werden sollten.

 

Konsolidierung

Muwatallis Sohn Murschili III. (1272 bis 1266 v. Chr.) wurde von seinem Onkel Hattuschili III. (1266 bis 1236 v. Chr.) gestürzt. Der schloss den berühmten Friedensvertrag mit Ramses II. und hatte wie von Muwatalli vorausgesehen zunehmend mit den Assyrern zu tun. Er versuchte, der Bedrohung durch mächtige Statthalter in kritischen Regionen wie Karkemisch oder Tarhuntaschscha zu begegnen. Mitunter wurden diese allerdings zu mächtig und erhoben sich gegen den Großkönig wie beispielsweise um 1220 v. Chr. Kurunta von Tarhuntaschscha. Er konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Sowohl Hattuschili III. als auch sein Sohn Tudhaliya IV. (1236 bis 1215 v. Chr.) hatten das Reich durch kluge Verwaltungsreformen so weit im Griff, dass sie die Hauptstadt Hattuscha, in die bereits Murschili III. zurückgekehrt war, ausbauen konnten. Tudhaliya bemühte sich auch, entsprechend der Regelung mit Ägypten zu einem Ausgleich mit den Assyrern zu kommen. Dies gelang leider nicht, so dass die Konflikte in Nordsyrien und Umgebung anhielten und immer wieder für Schwierigkeiten sorgten. So ging beispielsweise Ischuwa am Oberlauf des Euphrat verloren. Auch zu den Griechen im Westen scheinen sich die Beziehungen verschlechtert zu haben. So gelang es Tudhaliya, den griechischen Vorposten Milet – oder Millawanda bzw. Millawata, wie es die Hethiter nannten – und zudem das strategisch wichtige Zypern (Alaschiyas) zu erobern. Seinen Vasallen in Amurru an der syrischen Mittelmeerküste wies er an, nicht mit Schiffen aus Ahhijawa – nach vorherrschender Meinung die hetitische Bezeichnung des mykenischen Reiches – Handel zu treiben, auch dies ein Zeichen für eher angespannte Beziehungen.

 

Untergang im Sturm der Seevölker

Kurz danach ging das hethitische Reich unter. Neben inneren Konflikten, die es wohl seit der Absetzung Murschilis III. durch Hattuschili III. gegeben hat, waren hier äußere Einflüsse durch die Völkerwanderung der sogenannten Seevölker entscheidend. Wir haben gesehen, dass Merenptah und Ramses III. diese besiegen konnten. Ägypten profitierte dabei wahrscheinlich vom Nil als im wahrsten Wortsinn der Lebensader des Landes. In anderen Regionen gab es ab etwa 1200 v. Chr. zunehmend Dürren. Schuppiluliuma II. (reg. 1210 bis 1187 v. Chr.), der nach einem kurzen Intermezzo Arnuwandas III. (reg. 1215 bis 1210 v. Chr.) Großkönig wurde, musste seine Vasallenstaaten bitten, umgehend Getreide nach Hatti zu senden. Es sei eine Sache von »Leben und Tod«. Auch Pharao Merenptah half: »Ich ließ Getreide auf Schiffe laden, um Hatti am Leben zu erhalten.« Es ist nicht unplausibel, dass durch diese Dürre, die für ein so mächtiges Reich wie das der Hethiter existenzgefährdend war, auch die Wanderungsbewegung der Seevölker ausgelöst wurde. Mit der Dürre ging eine Kälteperiode einher, die etwa 1200 v. Chr. begann und 600 Jahre andauerte. Über den Auslöser dieser Klimaveränderung gibt es einige Theorien. Der Vulkan von Thera, heute Santorin, ist bei diesen Diskussionen immer ein Kandidat, seine Eruption fand aber, wie wir wissen, bereits im 17. Jahrhundert v. Chr. statt. Aber andere Vulkane, der Ätna oder der Hekla-Vulkan auf Island werden als potentielle Auslöser genannt. Zudem wirkte die Plattentektonik verstärkend. Erdbeben aufgrund des Zusammenstoßens der afrikanischen mit der eurasischen und arabischen Platte häuften sich.

 

Wenn wir uns die Vorschläge der Forscher anschauen, wer denn alles zu den Seevölkern gehören könnte, finden wir die Scherden aus Sardinien, die Sikeler und Osker aus Unter- und die Etrusker aus Mittelitalien, aus Griechenland die Achäer sowie die Danaer aus Argos von der Peloponnes. Auch die unterlegenen Stämme und Völker, die Tudhaliya IV. unterworfen hatte, gehören zu den Kandidaten. So werden auch die Tekker als eines der Seevölker gehandelt und einige Forscher ziehen hier die Parallele zu den bei Troja siedelnden Teucern. Ebenfalls haben die Philister, die schließlich von den siegreichen Ägyptern im heutigen Palästina, dem sie den Namen gaben, angesiedelt wurden, ihren Ursprung bei den Seevölkern.

Auf jeden Fall finden wir eine Vielzahl von Völkern, quasi einmal quer durchs Mittelmeer. Sie waren meist seeerfahren und daher mobil genug, um auf Bedrohungen wie Dürre und Kälte zügig reagieren zu können. An neuen Gestaden, in Libyen oder Kleinasien gelandet, verbündeten sie sich mit lokalen Stämmen, beispielsweise den Lykiern oder wie gesagt den Trojanern, und griffen die reichen Städte an. Auf ägyptischen Darstellungen tragen einige Kämpfer der Seevölker Helme mit Hörnern. Man schreibt dies den sardischen Scherden zu. Wikinger können es nicht gewesen sein, die kamen erst 2.000 Jahre später und bis Richard Wagner für seinen "Ring der Nibelungen" im Jahr 1876 Hörner an Helme schrauben ließ, dauerte es noch länger. Wichtiger als die Helmformen war aber eine überlegene Waffentechnik. Die Krieger der Seevölker nutzten nicht mehr kurze Stoß-Schwerter, sondern längere Exemplare, die als Hieb- und Stichwaffe eingesetzt werden konnten. In Folge bekam die Defensiv-Ausrüstung der Soldaten, also Schilde, Panzer und Helme eine deutlich höhere Bedeutung. Auch die Rolle der Streitwagen nahm zu Gunsten der Infanterie ab.

 

Zusammenfassend ergibt sich ein Bild, dass die Zeit um 1200 v. Chr. durch Dürre und durch eine Reihe von Erdbeben geprägt war. Diese Umstände erschwerten es den Staaten in Griechenland und Kleinasien, vornehmlich den Hethitern und der mykenischen Kultur, sich den Angriffen von heterogenen, sehr gut bewaffneten und mobilen Gruppen, den Seevölkern, zu erwehren. Wir wissen, dass Zypern dem Angriff einer fremden Flotte nicht standhielt. Die syrische Küste war unter Feuer, so dass die wichtige, mit den Hethitern verbündete Handelsmetropole Ugarit fiel, auch weil Schuppiluliuma II. Hilfstruppen für die Kämpfe im hethitischen Kernland abkommandierte, so dass die Stadt sich und ihr Einflussgebiet nicht mehr selbst verteidigen konnte. In Lykien im Südwesten Kleinasiens tobten Kämpfe und die Kaskäer im Norden gaben in dieser Situation sicher auch keine Ruhe. Zudem herrschte allenthalben eine Hungersnot, so dass es nicht verwunderlich ist, dass das Reich der Hethiter unterging. Interne Macht- und Parteienkämpfe waren zudem nicht förderlich. In Krisenzeiten zusammenstehen, schaffen nicht alle, da bedarf es einer Führung mit Verstand und Autorität, damals wie heute.

Wir wollen auch nicht vergessen, dass der Auslöser für den Seevölkersturm im Wesentlichen eine Klimaveränderung war, die angreifenden Stämme also nicht nur Täter, sondern von Dürre und Missernten genauso betroffen, also auch Opfer waren.

Die Hauptstadt Hattuscha wurde aufgegeben. Wohin die Menschen gezogen sind, wissen wir nicht. Da von wenigen Brandspuren abgesehen kaum Zerstörungen zu finden sind, ist von einer planvollen Evakuierung auszugehen. Etwas merkwürdig ist, dass die Assyrer die Gelegenheit nicht nutzten, um sich das hethitische Reich vollständig einzuverleiben. Im Osten konnten sie wie gesagt Ischuwa erobern. Vielleicht hielt sie der Respekt vor den berichteten Erfolgen der Seevölker vor weiteren Angriffen zurück.

 

Das nächste Mal schauen wir, wie es in Kleinasien weiterging. Dabei tauchen wir auch ein wenig in die Mythologie ein und erzählen ein paar bunte Geschichten.